Freitag, 1. Januar 2016

Gedankensplitter

Es ist der 1. Januar 2016, 23:44 Uhr. Ein Wonnegefühl ist präsent: In meinem Körper, in der Atmosphäre. Soeben war ich in der Stadt. Sie war leer. Kein Mensch auf der Strasse, nur eine Bar war offen. Ein neues Jahr hat begonnen. Was wird es bringen? Das weiss niemand. Der erste Tag des neuen Jahres ist fast vergangen, während ich diese Zeilen schreibe. Ein dreihunderfünfundsechzigstel bereits vorbei. Das neue Jahr wird viel Neues bringen: Freud und Leid. Von einem sehr wahrscheinlich mehr als vom anderen. Aber so ist das Leben. Wir, die uns in Sicherheit wiegen wollen, sind Feiglinge. Ja, Feiglinge. Das Leben ist nicht voraussehbar. Nicht planbar, trotz Routine. Die Zeit, die wir haben, ist kostbar. Und trotzdem bringen wir sie um. Wie töricht. Vielleicht werde ich mit 80 Jahren verbittert im Sterbebett liegen. Vielleicht sterbe ich bereits morgen. Ich kann mein Leben noch so genau skizzieren, es überrascht mich immer wieder. Deshalb: Lebt! Geht aus! Trefft Leute! Erschafft Dinge! Schreibt! Malt! Singt! Wer in dieser Konsumgesellschaft stets nur konsumiert, unterschätzt die Möglichkeiten des Lebens! Das Leben ist wundervoll, wunderbar, wunderschön! Es ist bereits 23:53 Uhr. Die Zeit, die wir haben, verrinnt. Nicht wie Sand. Diese Metapher funktioniert in einem Binnenland nicht. Die Zeit verrinnt, wie Wasser im Lavabo. Wir versuchen die Zeit festzuhalten. Es klappt nicht. Leute sagen: „Halt den Moment fest!“, und fotografieren alles. Wie töricht. Das Leben passt nicht in einen Fotorahmen. Lebt! Fragt euch immer wieder: „Was mache ich, wer und wo bin ich?“, um euch aus der Trance zu lösen. Oftmals weiss ich nicht: Ist es die Zeit, die sich geändert hat oder ist es die Zeit, die mich verändert hat, die wirkt? Bin ich konservativer geworden oder ist der Zeitgeist? Keinen Schimmer. Überwindet Hemmungen! Habt Spass! Mittlerweile ist es bereits 23:58 Uhr. Oh, nein, bereits 23:59 Uhr. Die Sekunden dieses letzten Tages verschwinden. Und dabei kommt die Frage auf: Ist nicht jeder neue Tag ein neuer Beginn? Oder gar jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde? Kann ich mich nicht jederzeit neu erfinden? Es ist der 2. Januar, 00:00 Uhr. Völlig egal, was die Leute einst über mich denken werden, wenn ich Staub bin.

Deshalb: Nein zu Randsport!